Sonntag, 23. Februar 2014

"Ich runzelte die Stirn." Groschenromane für Erstleser

Es wird erleichtert geseufzt, und zwar bevorzugt "Puh!", ungläubig geschaut, und man macht feierliche Gesichter. Man ist putzmunter und fuchtelt ungeduldig mit den Armen, es wird schadenfroh gekichert, die Augen werden erstaunt aufgerissen, der Atem stockt, und nachdem man mit einem mächtigen Satz mitten in die größte Pfütze gesprungen ist, ist man wahlweise klatsch- oder auch pudelnass. Da kann man doch nur noch erbärmlich zittern oder gar gleich wie Herbstlaub durch die Luft wirbeln. Was gewiss urkomisch aussieht, weswegen man aber nicht gleich stocksteif dastehen oder blitzschnell verlegen zu Boden schauen muss.

Samstag, 22. Februar 2014

Christ und Welt die 2te - Mailwechsel mit der Autorin

Im Anschluss an meinen Leserbrief entwickelte sich ein Mail-Austausch mit Christiane Florin, den ich hier wiedergeben möchte:

Sehr geehrte e,

vielen Dank für Ihre Mail. Sie haben recht: Lagerkämpfe kann sich die katholische Kirche eigentlich nicht leisten, aber es gibt sie. Ich habe die Kirche wie eine Parteienlandschaft betrachtet: Welche Flügel gibt es? Wer hat die Macht? Wer hätte sie gern? Und was wird  im Parteiprogramm behauptet? Das wird der katholischen Kirche nicht vollständig gerecht, aber es erklärt doch einige der aktuellen Konflikte.

Mein Beitrag ist ein Leitartikel, eine Provokation. Zustimmung erwarte ich nicht, Widerspruch ist mir lieber.
Kurzum: Ich würde gern Ihren Brief auf unsere Homepage veröffentlichen, falls Sie einverstanden sind.  

Beste Grüße
Christiane Florin


Sehr geehrte Frau Florin,
damit bin ich einverstanden, dass Sie meinen Brief veröffentlichen. Ich verstehe ja Ihr Anliegen, aber mE ist die bei einer Provokation sicher übliche Vereinfachung so stark vereinfachend, dass ich dem nicht nicht widersprechen konnte. Und die Betrachtung der "Parteienlandschaft" ist ja sehr parteilich, gegen die anderen Flügel könnte man ebenso boshaft polemisieren, finde ich...
Viele Grüße, e


Liebe e,

Ihr Brief ist online. Natürlich gibt es auch am liberalen Lager viel zu kritisieren, die Kommissionitis und die Angst vor Verantwortung. Aber ein liberales Hassforum, das kath.net vergleichbar wäre, ist mir nicht bekannt.

Herzliche Grüße
Christiane Florin 

Liebe Frau Florin.
was halten Sie davon, in der Christ und Welt andere katholische Journalisten auf ihren Artikel antworten zu lassen? Sie schrieben ja, dass Sie Widerspruch provozieren wollten, und es wäre doch sehr interessant, was da vielleicht an Widerspruch kommt, oder, noch interessanter an Verwicklungen innerhalb des "Lagerdenkens" (etwa ein Romtreuer, der den Spruch des Kardinals daneben findet und Franziskus treu ergeben ist, oder ein "Wir sind Kirche"-Vertreter, dem die Einheit der Kirche irgendwie doch wichtiger ist als deutsche Sonderinteressen, oder eine gebärfreudige katholische Mama, die fleißig ihren Rosenkranz betet und ihre persönliche Berufung durch Ihre "Lendenstärke" herabgewürdigt sieht...) - man wird ja noch träumen dürfen :)
Sie lassen zwar immer wieder mal auch romtreue Journalisten zu Wort kommen, aber die Schlagseite ist doch eine andere, viele Leser fänden es sicher spannend, auch andere Stimmen öfter zu hören.
Und kath-net? Auch da könnte man differenzieren, das wäre doch auch mal einen Artikel wert. Diese Nachrichtenseite bringt gelegentlich Fragwürdiges, auch Unangenehmes, ist mE aber auch oft ein Gegengewicht zur einhelligen Meinung aller anderen... Und nähme man einzelne Passagen Ihres Artikels, könnte man die Christ und Welt durchaus auch als Hass-Blatt bezeichnen. Was sicher nicht gerecht wäre.
Mit besten Grüßen e


Liebe e, 

Danke für die Anregung, aber wir laden doch ständig Publizisten anderer Couleur ein: Alexander Kissler, Matthias Matussek, vor einigen Monaten hat noch Paul Badde ganzseitig über FP Tebartz-van Elst geschrieben, Andreas Püttmann ist regelmäßig dabei und Godehard Schramm ( auch in Ausgabe 7) gehört zum konservativen Spektrum. Robert Spaeman hatten wir mehrmals im Interview. Auch Kardinal Meisner selbst hat bei uns schon einen großen Text auf meine Einladung hin verfasst, bischof Müller auch, als er noch in Regensburg war. Wer fehlt da noch, außer Martin Mosebach? Allerdings sind die genannten Publizisten seit Franziskus' Wahl ziemlich still geworden, viele von ihnen hoffen nun auf einen deutschen Erzbischof Gänswein. 

Herzliche Grüße
Christiane Florin

Hass hege ich überhaupt nicht gegenüber dem Kardinal, eher Mitleid. seit Benedikts Rücktritt ist er völlig von der Rolle. Er hat hier im Erzbistum Köln viel zerstört, das sieht er manchmal auch selbst. 

Beste Grüße
Christiane Florin

Liebe e, 

Noch ein Nachtrag zu Ihrer letzten Mail. Vielleicht haben Sie schon das Dossier der ZEIT gelesen. Das Erzbistum Köln konnte immer schon sehr professionell mit Geld umgehen, Kardinal Höffner hat eine 1a-Bilanz hinterlassen und Meisner hat das Vermögen noch vergrößert. Von der Briefkastenfirma wussten wir schon länger, jetzt haben die investigative Kollegen die Spur vom Grundbucheintrag bis zum holländischen Briefkasten genau nachverfolgt. 

Die Talente nicht zu vergraben, sondern zu mehren, ist an sich nicht verwerflich, es ist vielleicht sogar gottgefälliger als zum Beispiel die Investition der Münchener evangelischen Kirche in marode Solarunternehmen. Die Kölner Romtreue erscheint aber doch in einem anderen Licht. Benedikt hat sicherlich nicht derartige Steuersparmodelle gemeint, als er 2011 in Deutschland Entweltlichung anmahnte. Was fällt konservativen Publizisten zu diesem sehr weltlichen Finanzgebaren ein? Außer dem eher dümmlichen Hinweis, dass Bischof Fürst in Stuttgart auch nicht gerade billig gebaut hat (allerdings nicht für sich, sondern für Mitarbeiter)? Und dass inMünchen ein teures Ordinariat entsteht? 

Niemand, auch die selbsternannten Konservativen, stellen sich ernsthaft der Frage, was außer Geld, Ämtern und Machtillusion das Bewahrenswerte am Katholizismus ist. Diese Art der Romtreue ist auch eine leere Hülle. 

Oder wie sehen Sie das? 

beste Grüße
Christiane Florin
  
  

Liebe Frau Florin,
erstmal vorweg: Ich finde Ihre Lesernähe toll, und werde ab jetzt nie wieder der Meinung sein, dass Leserbriefe eh keiner liest und man sich das Schreiben auch sparen kann :D

Diese Vorwürfe gegen Meisner enttäuschen mich persönlich (oder besser gesagt nicht die Vorwürfe, sondern sein Verhalten, sollte sich bewahrheiten, dass er davon gewusst oder das Ganze gar persönlich betrieben hat.) Ich weiß darüber bisher nur das, was in der Zeit steht, auch nach kurzem Gegoogle nicht mehr, und kann nur sagen: Schade :( Wenn er damit persönlich zu tun hatte, hat mich ein charismatischer, humorvoller, kantiger, liebenswürdiger Kirchenmann sehr enttäuscht.
Ich persönlich glaube tatsächlich, dass die Verführung zum Bösen für "die da oben" besonders groß ist. So viel Macht zu haben, ist eben verführerisch, und die Schwächen des Einzelnen, mögen es Gier, Lust, Eitelkeit oder wasauchimmer sein, können "groß" ausgelebt werden. (Ein einfacher Dieb klaut ein Portemonnaie, ein sündiger Kardinal hinterzieht Steuern) Darum ist umso bewunderungswürdiger, wer selbst im hohen Amt der Versuchung widersteht. Und umso wichtiger ist eine vernünftige Berufungspastoral. Ich halte auch stärkere Kontrollen des kirchlichen Finanzgebarens für sehr gut mit meinem traditionellen Amtsverstädnis vereinbar.
Mal sehen, was der Blätterwald/die Blogs dazu so bringen.
Ich möchte noch auf ihren letzten Satz antworten: "Niemand, auch die selbsternannten Konservativen, stellen sich ernsthaft der Frage, was außer Geld, Ämtern und Machtillusion das Bewahrenswerte am Katholizismus ist. Diese Art der Romtreue ist auch eine leere Hülle. "

Wenn ich das richtig verstehe, sind sie der Ansicht, dass auch die "selbsternannten Konservativen" sich nicht der Frage stellen, was am Katholizismus noch bewahrenswert sei? Sind Sie denn der Meinung, dass man diese Frage stellen muss? Ich halte sie jedenfalls für die Frage überhaupt, der niemand ausweichen kann, der sich katholisch nennt. Und gerade als Konservativer (wieso selbsternannt? Wer könnte einen denn zum Konservativen ernennen?) geht es doch um das Bewahrenswerte.
Mal so aus der Hüfte geschossen würde ich sagen: Der Kern des katholischen Glaubens ist das Vertrauen auf die Zusage Jesu, dass er wiederkommen wird und uns armen Würstchen auf der Erde zwischenzeitlich die Kirche dalässt, die sein Erbe verwaltet, sprich, die Sakramente austeilt/bewahrt/spendet. Die Sensation, dass in Jesus so etwas wie die neue Stufe der Evolution wirklich geworden ist, und wir so werden können wie er, wenn wir ihm nachfolgen, seinen Leib empfangen und ihm dadurch immer änhlicher werden (dabei ist mir bewusst, dass nicht nur praktizierenden Katholiken das Heil offensteht), das ist doch ziemlich bewahrenswert, geradezu eine "Gute Nachricht". Und weil wir so sehr weit weg sind von der Vollkommenheit, gibt es die Beichte, die Gnade, die Vergebung. "Ämter" pauschal als nicht bewahrenswert hinzustellen, wie sie es suggeriert haben, finde ich schwierig, denn Jesus hat doch selbst seine Apostel mit gewissen Vollmachten ausgestattet. Und ohne Priester gibts nunmal keine Eucharistie. Das Amtsverständnis muss natürlich ein dienendes sein, denn so hat Jesus es gemeint, es muss ganz aus der Verbundenheit mit ihm kommen. Und wenn Amtsträger das missbrauchen, ohne Reue, ohne Umkehr, im großen Stil, über lange Zeit... dann ist das abscheulich. Nehmen wir an, es gäbe einen Teufel mit Hörnern und Dreizack - der würde lachend ums Feuer springen, bei jeder Steuerhinterziehung, jedem Missbrauch, jeder Habsucht usw. eines Priesters. Genauso munter würden ihn der Hochmut und die Selbstgefälligkeit so einiger Repräsentaten des Reformkatholizismus stimmen.
Wir alle haben Gottes Erbarmen nötig, und die Kirche sollte treu das Erbe Christi verwalten. Entweltlichung: ja! (Aber bitte nicht die Sixtinische Kapelle an einen Investor verkaufen und das Geld den Armen geben)
viele Grüße, e


Liebe Frau Florin,
wären Sie damit einverstanden, dass ich unseren Mail-Wechsel auf meinem Blog (www.einneuesland.blogspot.com) veröffentliche?
Viele Grüße, e

Liebe e, 

Ja, damit bin ich einverstanden. Interessanter Blog. Wobei zur Wahrheit auch gehört, dass man sich als Leitartikelschreiber über Zuspruch freut und nicht ausschließlich Widerspruch provozieren will. 

Mag sein, dass meine kommentierenden Texte einseitig gefärbt sind, aber gerade deshalb kommen in Christ&Welt auch Journalisten anderer Couleur zu Wort. Publizistische Nischen, in denen Gleichgesinnte einander bestätigen, gibt es schon genug, echte Diskussionsforen nicht. 

Herzliche Grüße
Christiane Florin


Liebe Frau Florin,
danke für die Freigabe. Sie haben recht, dass "die Lager" häufig im eigenen Saft schmoren, das kommt auch unter katholischen Bloggern vor. Ich finde das auf die Dauer langweilig und hoffe auf echten Austausch mit allen Ausrichtungen des Glaubens und Unglaubens.
Frühlingsgrüße aus dem hohen Norden, e

Zu meiner Anonymität: Mir ist es selbst nicht ganz geheuer, meine Mail-Partnerin mit Klarnamen stehen zu lassen, mich selbst aber zu verbergen. Leider geht es im Moment aus beruflichen Gründen nicht anders, zumindest glaube ich das, und bis ich zu einer anderen Entscheidung gekommen bin, bin ich eben e.


Mittwoch, 19. Februar 2014

Katholischer Ami-Hipster startet Katechismus-Projekt

www.reverbculture.com
und das hier ist die alte Website von dem Gründer ! Ich hab da mal auf den Subscribe-Button geklickt und schaue, was passiert. Diese Woche startet er sein Projekt, beginnend mit Giveaways :)

Dienstag, 18. Februar 2014

What is it about...?

amerikanische christliche homeschoolende Hausfrauenblogs?
Entdeckt habe ich sie, glaube ich, auf der Suche nach katholischen Ausmalbildern für meine Tochter. Ich war sofort "im Kaninchenloch", und unrettbar fasziniert von der heilen, lieblichen, perfekt durchorganisierten, wohlgeordneten, köstlichen, kinderreichen, superchristlichen Welt christlicher homeschool-moms. Beispiele gefällig? Hier http://raisinglittlesaints.blogspot.de/p/vocation-motherhood.html und hier und das hier ist toll 
und hier ein nicht-katholisches Beispiel.
Und um dem ganzen die Krone aufzusetzen: Ich bin eigenartig interessiert an den Duggars. Ja, das ist die amerikanische Mega-Familie mit den 19 Kindern. Man könnte ja sagen, und sagt das auch teilweise zu Recht, und auch ich schließe mich dem teilweise an, dass diese Familien in europäischen Augen meistens hoffnungslose Rednecks sind, deren politische Ansichten irgendwie gar nicht gehen. Und dass sie ihre Kinder in einer abgeschotteten Parallelwelt aufwachsen lassen. Und dass die Geschlechter, besonders bei den Quiverfull - Anhängern, in sehr starre Rollenmuster gezwängt werden. Wenn ein Blog "raising little homemakers" heißen (der ist nicht katholisch), dann stößt mich das eher ab. ABER
ich schaue mir in meiner Mittagspause (beim Gemüseschnippeln) Duggar-Videos an, und ein Besuch auf einem richtig schönen homemaker-Blog ist für mich Urlaub. Da gehen die Faszination des Skurrilen und die Bewunderung der Perfektion Hand in Hand.
Woran liegt das? Ist es nur Kitsch, nur Eskapismus, nur blog-gewordene Schlagerparade? Zu 60% gewiss, aber mein Interesse rührt auch an ein echtes Bedürfnis: Es beeindruckt mich, wie schamlos diese Frauen sich zu ihrer traditionellen Rolle bekennen, diese als Berufung ausleben und geradezu feiern. Und diese typisch amerikanische  Unbeschwertheit, mit der der Glaube gelebt und verkündet wird! Da kann man doch als Europäerin nur neidisch werden. Man stelle sich vor, ich erzählte einer Mutter aus meiner Gemeinde, ich würde nach dem liturgischen Jahr kochen und meine Kinder nicht in den Kindergarten schicken, um ihnen katholischen Hausunterricht zu erteilen. Beides ist nicht der Fall, aber hierzulande wird es ja teilweise schon misstrauisch beäugt, wenn ein Kind ein Kruzifix im Zimmer hängen hat und weiß, was ein Rosenkranz ist.
Hierher komme ich nur, wenn ich ein bisschen Zeit habe, denn trotz des manchmal schmerzhaften amerikanischen Pathos ist dieses Blog wie Salzwasser für meine Seele: tut weh, reinigt, berührt. Puh, das war jetzt aber persönlich. Ich wäre gerne ein bisschen mehr Großfamilie, ein bisschen organisierter, ein bisschen mehr Seele des Hauses, ein bisschen mehr Homeschooler. (Finde das Verbot in Deutschland auch ungerechtfertigt). Das war jetzt ein Bekenntnis!

Mittwoch, 12. Februar 2014

Christ und Welt - Quo vadis?

Am Donnerstagabend die "Christ und Welt" zu lesen (aus dem Rheinischen Merkur hervorgegangene Beilage der Zeit), und mich dann wie der klischeegeplagte Familienvater der 60er Jahre lauthals im Kreis meiner Familie aufzuregen, gehört schon länger zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. Aber das in-den-luftleeren-Raum hinein aufregen reichte mir auf Dauer doch nicht mehr, (meine Familie guckt irritiert (Kinder) oder spricht zustimmende Worte (Mann)), und darum beschloss ich einen Leserbrief zu schreiben! Ja, genau! Oma-Style! Allerdings online, moderne Oma also.
Der ist schnell formuliert und ich bin nicht mehr ganz glücklich damit, aber ich finde den Ausgangsartikel derart beispielhaft dür den Umgang der meisten Medien mit dem Thema "Katholische Kirche", dass ich ihm doch die Ehre der Verlinkung geben möchte. Aber nicht unwidersprochen.

Mein Leserbrief (gekürzt):

Sehr geehrte Frau Florin,
über Ihren Artikel habe ich mich so sehr geärgert, dass ich diesen Ärger mitteilen möchte. Und gleichzeitig fürchte ich, nicht gehört und…
…ernstgenommen zu werden, sobald ich in eine bestimmte, Ihnen nicht genehme Richtung einzuordnen mich verdächtig mache.
Um irgendwo anzufangen: Wie kommen Sie auf die Idee, die Begriffe links und rechts im Zusammenhang mit Formen der Glaubenspraxis zu verwenden? Ich empfinde das als vielleicht ungewollte Botschaft der Abgrenzung: Wer linkskatholisch ist, ist für Schlichtheit, Bescheidenheit, Dritte Welt, Kirchentage und Verhütung. Und wer rechtskatholisch ist, dem ist bewusst, dass ein Bischof jeden Tag die Heilige Messe feiert, dass er das MUSS, der ist gegen Abtreibung, steht auf rote Schuhe und Ratzinger und findet Öko doof. Oder so. Glauben Sie, dass wir Katholiken uns diese Spaltung wirklich erlauben können? Ich empfinde einige Sätze in dem Artikel als gehässig, zB. "Wer tiefer glaubt, zeugt und gebiert mit höherer Frequenz." oder die Sache mit der dimmbaren Wahrheit; Oder die Unterstellung, Benedikt-Fans raunten seltsame Worte, unter denen sich eine leere Hülle verberge; Sie stellen so viele Fragen, auf die sie die Antwort schon zu wissen scheinen, zB. was das konservative Lager eigentlich verteidige, was Tebartz van Elst antreibt, sich in seinem Bistum aufzuhalten und dort die Messe zu feiern, sie unterstellen ohne echte Argumente, den Konservativen seien Gene und Gesinnung wichtiger als Gott und die Menschen... Und ich frage mich, was kann Sie dazu motiviert haben, einen Artikel zu schreiben, der keinerlei Erkenntnisinteresse zu verfolgen scheint? Der Wunsch nach Selbstbestätigung? Nach Ausgrenzung? Ich hielt es immer für ein Spezifikum unserer Kirche, dass sie so weit ist, dass unter ihrem Mantel viele Spiritualitäten Platz haben. Aber aus Ihrem Artikel lese ich heraus, dass ich in einer Kirche ihres Geschmacks keinen Platz hätte: Als studierte Philosophin, die über Ratzinger gearbeitet hat, öko denkt und wählt, Großfamilien toll findet und nichts gegen Moscheenbau hat, Franziskus ebenso anerkennt wie seinen Vorgänger...wo passe ich hin in Ihrem Schwarzweiß-Schema?

Frau Florin hat mir übrigens sehr freundlich gemailt und betont, es ginge ihr um Widerspruch, nicht um Zustimmung :D